Ein paar Nanotechnologie - Quellen



  1. Michael Krüger (* 9. Dezember 1943 in Wittgendorf)

ist noch bis zu seinem siebzigsten Geburtstag literarischer Geschäftsführer der Hanser Literaturverlage. An jedem ersten Mittwoch eines Monats stellt der Hanser Verlag jeweils ein neues Video aus der Reihe „Michael Krüger spricht“ von ihm ins Netz. Der hier zitierte Clip vom Dezember 2012 behandelt Lyrik. Michael Krüger hat vierzig Jahre lang für den Hanser Verlag gearbeitet, seit 1986 als Cheflektor und seit 1995 als Geschäftsführer. Er hat wesentlichen Anteil daran, dass das Haus unabhängig bleiben konnte von ausschließlich an Renditen interessierten Investoren. Aus seiner Ankündigung des Ausscheidens aus der Geschäftsführung (Sein letztes Jahr als Verleger) spricht eine Auffassung zu seiner Tätigkeit, die mich rührend erinnert an eure Art, den Ort des Schaffens eines Lebenswerks besenrein zu übergeben.


  1. Ein Buch

ist ein Verlagsprodukt und es entspricht dem funktionierenden Gerät, das eine Industriefabrik am Markt anbietet. Zum Beispiel eine Steuerung. Im Unterschied zu einem Buch hat eine Steuerung in aller Regel mehrere Autoren. Das sind die Leute, die den Text verfassen, der letztendlich das Programm darstellt, das im Komplettgerät beim Kunden dann den Dienst verrichtet. Damit Erfolg sich einstellt, ist es hilfreich, ein Gerät zu haben, das diejenigen, welche es machen, im Entstehungsprozess gnadenlos begeistert. Diese Begeisterung generiert im Spannungsbogen mit der notwendigen Unzufriedenheit die schöpferische Kreativität. Es geht wohl manchmal auch gut ohne, aber wenn, dann meistens nicht sehr lang. Das Handwerkliche eines Buchs, den Druck, die Bindung und den Schnitt, haben wir längst den maschinellen Automaten übertragen. Die Programme solcher Anlagen sind bisher noch auf Input angewiesen, den ein Schriftsteller entwickeln muss. Die wahre Revolution in der Programmierkunst steht noch aus: dass nämlich eine Steuerung auch gleich selbsttätig die Buchstaben ordnet, die zu drucken sind, also den Text und geistigen Inhalt aus ihrem Algorithmus generiert. Man kann recht leicht von so was träumen. Fangen wir klein an: wir schreiben ein Programm, das Bilder eines Videos analysieren kann. Dann verknüpft dieses Programm die Information mit dem Literaturmodul, in dem Begriffe, Wendungen und Rhythmen mit der Analyse geschickt kombiniert eine Landschaftsbeschreibung weben. Generierte Kunst. Auf dem Weg dorthin begnügen wir uns vorerst damit, Software zu entwickeln, die formale Sprachen generiert. Software, die Software schreibt. Das ist eine Voraussetzung, damit der Nanobot entstehen kann und zum Assembler wird.


  1. Joseph Brodsky (* 24. Mai 1940 in Leningrad; † 28. Januar 1996 in New York)

wurde in Leningrad geboren, war Jude und Einzelkind intellektueller Eltern und brach mit 14 oder 15 die Schule ab, um sein Leben nach seinem Willen auszurichten, statt nach fremdem Plan. Er wurde Fräser und übte viele andere Gelegenheitstätigkeiten aus, ehe er, noch keine 20, anfing, zu dichten und Werke ausländischer Lyriker zu übersetzen. Seine Texte fanden bei den Funktionären keine Gegenliebe, obwohl Tauwetter herrschte und die Liga Chruschtschows eine Vorstufe zu Glasnost praktizierte. Breschnew stürzte seinen Ziehvater Chruschtschow 1964 und im gleichen Jahr noch wurde Brodsky wegen Parasitismus zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. 1972 wurde Brodsky ausgebürgert und mittellos nach Wien abgeschoben. 1977 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft und 1987 den Nobelpreis für Literatur. Brodsky sah es als Verrat an der Kultur, ja am Menschen an sich, wenn ein Literat die Sprache des Volkes wählte (sein Lieblingsfeind Tolstoi etwa, der sozialistischen Realismus predigt: „ein einziges Paar Stiefel ist mehr wert, als der ganze Shakespeare“), statt das Volk zu lehren, sich auf jeweils höchstmöglichem, literarischem Niveau auszudrücken. Er deckt damit eine lyrische Welt unter dem Motto 'der Ton macht die Musik' ab mit dem Hinweis, dass andersherum die Musik zum weißen Rauschen verkäme.


  1. Lotte Januszewski, ... mit blühenden worten ...

ISBN 3-925249-05-2

Verlag A. Erdl KG, Postfach 1164, 8223 Trostberg

Herausgeber Dr. Ferdinand Ahr


  1. Eine Zeit liegt in uns und vor uns

ist eine Metapher für Evolution. Die wissenschaftliche Definition betrachtet Zeit als elementare Größe der Physik, die den Ablauf von Ereignissen beschreibt, also unverzichtbare Grundlage für die Existenz von Prozessen, Entwicklung, Evolution und Kausalität ist. Die Metapher drückt daher aus, dass wir aus Prozessen entstehen, zu dem werden, was wir sind und dadurch, wie wir sind, die weiteren Prozesse erregen, die gestalten, was sein wird. Außerdem vermittelt dieses Bild eine Vorstellung davon, dass Materie und Information in ihrer Komplexität jeweils einem Schnappschuss dieser in ihnen kondensierten Zeit entsprechen. Schließlich gelingt der Dichterin mit der lyrischen Kraft maximaler Verdichtung sogar die Umkehr des Zeitpfeils: die gemeinsam verbrachte Zeit ist sowohl grammatikalisch, als auch physikalisch Präteritum und liegt doch plötzlich zwanglos vor uns, also in der Zukunft, weil sie als Ursache der Entwicklung in dieser selbst wieder zur Ursache werdenden Wirkung gefunden werden wird. Die Metapher kann als Gleichnis für die Analyse Martin Heideggers gelesen werden, die er in seiner philosophischen Schrift 'Überwindung der Metaphysik' darlegt:


Der Aktualismus und der Moralismus der Historie sind die letzten Schritte der vollendeten Identifizierung der Natur und des Geistes mit dem Wesen der Technik. Natur und Geist sind Gegenstände des Selbstbewusstseins; dessen unbedingte Herrschaft zwingt beide zum voraus in eine Gleichförmigkeit, aus der es metaphysisch kein Entrinnen gibt.


Heidegger hat diese Erkenntnis aus der Beobachtung des wissenschaftlich-technischen Getriebes seiner Zeit gewonnen. Er wertet die Einsicht nicht kleinbürgerlich politisch, sondern global und 'zeitlos' philosophisch: Warum bloß faszinieren uns Fabriken, die Fabriken fabrizieren? Als Hinweis zum zeitgenössischen Kontext findet man ein paar Seiten weiter davor in derselben Schrift:


Da der Mensch der wichtigste Rohstoff ist, darf damit gerechnet werden, dass aufgrund der heutigen chemischen Forschung eines Tages Fabriken zur künstlichen Zeugung von Menschenmaterial errichtet werden. Die Forschungen des in diesem Jahre mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt ausgezeichneten Chemikers Kuhn eröffnen bereits die Möglichkeit, die Erzeugung von männlichen und weiblichen Lebewesen planmäßig je nach Bedarf zu steuern. Der Schrifttumsführung im Sektor 'Kultur' entspricht in nackter Konsequenz die künstliche Schwängerungsführung. (Man flüchte sich hier nicht aus veralteter Prüderie in Unterschiede, die nicht mehr bestehen. Der Bedarf an Menschenmaterial unterliegt derselben Regelung des rüstungsmäßigen Ordnens wie der Bedarf an Unterhaltungsbüchern und Gedichten, für deren Herstellung der Dichter um nichts wichtiger ist als der Buchbinderlehrling, der die Gedichte in eine Werkbücherei einbinden hilft, indem er z. B. den Rohstoff der Pappe für die Einbände aus den Lagerräumen herbeischafft). Die Vernutzung aller Stoffe, eingerechnet den Rohstoff 'Mensch' zur technischen Herstellung der unbedingten Möglichkeit eines Herstellens von allem, wird im Verborgenen bestimmt durch die völlige Leere, in der das Seiende, die Stoffe des Wirklichen, hängt. [...] Aber in Wirklichkeit ist der 'Ersatz' und die Massenherstellung der Ersatzdinge nicht ein vorübergehender Notbehelf, sondern die einzigmögliche Form, in der sich der Wille zum Willen, die 'restlose' Sicherung der Ordnung des Ordnens, in Gang hält [...] Das Anwachsen der Zahl der Menschenmassen wird eigens nach Planungen betrieben, damit die Gelegenheit niemals ausgehe, für die großen Massen größere 'Lebensräume' zu beanspruchen, die in ihrer Größe dann wiederum die entsprechend höhere Menschenmasse zu ihrer Einrichtung fordern. Diese Kreisbewegung der Vernutzung um des Verbrauchs willen ist der einzige Vorgang, der die Geschichte einer Welt auszeichnet, die zur Unwelt geworden ist. 'Führernaturen' sind diejenigen, die sich auf Grund ihrer Instinktsicherheit von diesem Vorgang anstellen lassen als Steuerungsorgane.“


Heidegger bringt damit also zwar ein konkretes Argument aus seinem unmittelbaren, historischen Kontext von 1942 in die Diskussion ein, versteht es aber, das zu diesem Beispiel passende Allgemeingültige zwanglos anzuschließen und ein von der Zeit unabhängiges Prinzip zu enthüllen.


  1. Janus

Die römische Republik kannte zwei Staats-Souveräne: den Senat und das Volk oder Adel und Plebs. Das Ende der Republik wurde durch den Bund dreier Einzelpersonen realisiert, indem sich diese drei gegenseitig halfen, ihre Interessen gegen Senat und Volk durchzusetzen: Pompeius war oberster Heerführer und repräsentierte die militärische Macht Roms, Crassus war der reichste Römer und repräsentierte Geld und Landbesitz, Caesar war schlauer, ehrgeiziger, skrupelloser und machtgieriger Diplomat und Strippenzieher. Im Triumvirat gelang es Caesar, die Verfassung Roms usurpierend seine Politik zu erzwingen. Nach dem Tod des Crassus entbrannte der Machtkampf zwischen den übrigen beiden: Pompeius paktierte mit den Optimaten, der herrschenden Mehrheit des Senats. Caesar manipulierte die Popularen, eine lose Opposition im Senat, mittels Volksversammlungen für seine Ziele einzutreten. Am Ende siegte Caesar über Pompeius und ernannte sich zum Diktator auf Lebenszeit. Ende der Republik. Jetzt hatte die Volksversammlung auch nur noch den Zweck, dem Alleinherrscher zuzujubeln. Faszinierend und verblüffend ist zunächst, dass sich der ursprünglich äußerst positiv als Gott des Lichts und der Sonne empfundene und verehrte Janus im Laufe der Zeit zum Zwiespältigen wandelt. Das kann mit der Ächtung von Anfang und Ende zu tun haben, wenn man bedenkt, dass das römische Reich spätestens seit Caesar einen Weltherrschaftsanspruch zu realisieren trachtet. Sowohl die säkulare Macht auf Erden, als auch die religiöse insbesondere im Christentum, diskreditierten im Caesar umgebenden Jahrhundert das Irdisch-Endliche als unvollkommen. Die Idee der Unsterblichkeit wurde zu einem Ideal entwickelt und deformierte die reale Existenz in ihrer durch Anfang und Ende begrenzten Wirksamkeit zu etwas geradezu Peinlichem. Das Ansehen des höchsten Repräsentanten (Gott) der niedrigsten Profanität (Endlichkeit) musste freilich schwinden. Auch seine zwischenzeitlich in der Übergangsphase eingenommene Rolle als Mittler zwischen Menschen und Göttern wurde hinfällig, da die Götter keiner Mittler mehr bedürfen, wenn sie als Caesar Fleisch annehmen oder als Jesus Menschensohn in der Einheit der Trinität werden, um die Erde unmittelbar, direkt und allmächtig vor der Verdammnis zu erretten. Heute dient Janus meist als Symbol für suspekte Unzuverlässigkeit, Falschheit und Intrige - wohl um den Rückfall der Leute in die Erkenntnis des allein 'diesseitig' gültigen Selbstwerts zu verhindern, durch den sie schwieriger zu manipulieren wären. Der Kreisprozess hohler Beschäftigung im oben dargelegten Sinn Heideggers lebt von der Illusion immerwährender Verbesserung der Lebensumstände durch technische Errungenschaften auf ein unendlich weit entferntes Ziel hin, das Paradies, Schlaraffenland, deren Ansehen auch durch eine nüchtern realistische Betrachtung der Fakten mit Anfang und Ende beschädigt würde. Eine praktische Anwendung der Symbolik des Janus bestand in der Tradition, die Tore des Janustempels während Kriegs geöffnet zu halten und am Kriegsende nur genau dann zu schließen, wenn damit im gesamten Reich Friede einkehrte und dies zu den Bedingungen Roms geschah, also bei einem Sieg der Römer. Diese Tradition und damit das Symbol selbst wurde (für uns heute ganz offenkundig erkennbar) instrumentalisiert, als Nero die Tore des Janustempels schließen ließ, nachdem er den Krieg gegen die Parther (Iran) verloren hatte. Er signalisierte den Römern damit einen siegreichen Ausgang seines gescheiterten Engagements im Nahen Osten und gestaltete diesen propagandistischen Betrug nachhaltig, indem er fortan als Motiv der römischen Sesterze (seit Caesar in Massen ausgegebener Münztyp aus Bronze, der vor Caesars Herrschaft noch aus Silber gefertigt worden war) die Ansicht der geschlossenen Tore des Janustempels prägen ließ. Der Inbegriff des römischen Geldes war damit zu doppeltem Betrug am Volk geworden: ein erlogener Sieg, dargestellt auf entwertetem Metall. Ich schließe nicht aus, dass sich die Metamorphose der Bedeutung von Janus durch diesen Verstoß Neros gegen das zweite der zehn Gebote des Liberalismus nach Bertrand Russell (siehe dort) vollzog.


  1. Gottfried Wilhelm Leibniz

Bereits 1886 gab es von Lefèvre-Utile ein Buttergebäck in der Form einer Briefmarke, das der Hannoveraner Hermann Bahlsen nahezu unmodifiziert in seiner erst 1889 errichteten Hannoverschen Cakesfabrik kopierte. Weil die des Englischen nicht mächtigen Leute das Produkt meist 'Kackes' aussprachen, erfand Hermann Bahlsen das neue Wort 'Keks', welches 1911 auch den Weg in den Duden fand. Dabei denkt man sich nicht viel, mag man denken, bei dem Wort 'Duden'. Das haben wir verinnerlicht, dass es Gesetze gibt und wohl auch geben muss, die allen Menschen vorschreiben, wie was jeweils zu schreiben sei. Indes – Orthographie ist ein sehr junges Regelwerk, das erst durch die Idee entstehen konnte, möglichst jeglichen Ausdruck menschlicher Kompetenzen normativ zu kanonisieren. Baden Württemberg war Vorreiter mit einem Regelwerk der Orthographie für seine Schulen von 1861. Der letzten Endes entscheidende Auslöser, die im gesamten deutschsprachigen Raum dafür notwendigen Anstrengungen konkret auch zu unternehmen, lag in der Gründung des Deutschen Reichs von 1871. Die erste Konferenz zur Rechtschreibung scheiterte aber, weil sich die Fachleute im Jahre 1876 noch nicht einigen konnten, wie die Regeln genau aussehen sollten, nach denen künftig Schrifttum der Ämter, Schulen und Literatur zur Einheitlichkeit verpresst werden sollte. Obwohl die Vordenker in Preußen getagt hatten, gab als erster Splitter des Reichs Bayern ein verbindliches Werk deutscher Rechtschreibung heraus, das ab 1879 für bayerische Schulen wesentliche Vorschläge der ersten Konferenz umsetzte. Österreich folgte im gleichen Jahr 1879. Preußen zog 1880 nach, dann folgten Sachsen und Baden. Konrad Duden gab 1880 eng an die bayerische Norm angelehnt sein erstes Wörterbuch der deutschen Sprache heraus und setzte dadurch einen Standard für das ganze Reich. Otto von Bismarck erließ ein Verbot der Anwendung dieser 'neuen Rechtschreibung' für die preußischen Behörden. Erst 1901 einigten sich die Schrifttums-Päpste endlich und konnten schließlich Kaiser Wilhelm II überzeugen, die neue deutsche Rechtschreibung ab 1902 nach dem nur minimal modifizierten Vorbild Bayerns für das ganze Deutsche Reich gesetzlich zu verankern. Bis etwa 1900 also wurden Schrift und Sprache von den kompetenten Literaten eingebettet in eine Dynamik der gesellschaftlichen Evolution weiterentwickelt und ab dann waren Politiker zuständig dafür, uns vorzuschreiben, wie wir zu schreiben haben – überspitzt gesagt.


  1. Gottlob Frege

stammt aus einer Bankiers-Dynastie, die auf den Leipziger Münzmeister Christian Gottlob Frege zurückgeht. Jener hatte auf Befehl seines Landesfürsten Graf Heinrich von Bühl die Münzen mit billigen Legierungen zu strecken, um dem Herrscherhaus dessen Vorräte an Edelmetall reichlich zu mehren. Als Friedrich der Große Sachsen einnahm, tauschte er Frege aus und machte seinen Berliner Hofjuden Ephraim zum Münzmeister dort. Fortan verlangte der preußische Kaiser von Ephraim, er müsse dasselbe tun und die Münzen in ihrem Wertmetall-Gehalt strecken. Das wurde freilich irgendwann bemerkt (siehe zweites der zehn Gebote des Liberalismus nach Bertrand Russell, ebenda) und seither nennt man derartig gefälschte Münzen Ephraimiten, obwohl sie eigentlich Fritziliten, Grafbühliten oder wenigstens Fregeliten heißen müssten. Gottlob wurde 1902, als ihm Russell das Russellsche Paradoxon schrieb, depressiv und gab die Arbeiten am Logizismus auf. Seine Ideen wurden wesentlich durch das Hilbertprogramm für die Nutzung in der Informatik gerettet. Nicht gerettet werden konnte die Reputation des Hauses Ephraim.


  1. Bertrand Russell

kann für sich behaupten, dass der unerschütterliche Drang, zu rauchen, eines Menschen Leben durchaus auch verlängern kann. Die dargestellte Linie des Fortschritts zur Entdeckung, was denn Grundlage des Denkens einerseits und andererseits Fundament der göttlichen beziehungsweise von Natur vorgegebenen Gesetze sei nach dem Programm von Leibniz über Cantor, Boole und Frege, führte zur Erkenntnis, dass die Erkenntnis selbst jeweils nur in dem Maß gewonnen werden kann, wie des Erkennenden Sprachkompetenz es ihm erlaube, alle Beziehungen der Tatsachen untereinander auszudrücken. In dieser Hinsicht hat die Arbeit dieser Geistesriesen zweierlei Erfolg gehabt: erstens wurde die Grausamkeiten fördernde Idee der Erbsünde ersetzt, wonach das Naschen vom Baum der Erkenntnis über Gut und Böse alle Menschen automatisch per Geburt bereits in die Hände selbst-erwählter Gott-Vertreter spülte. Die reformierte Form behandelt statt des subjektiven Gegensatzpaars 'gut und böse' jetzt das objektiv entscheidbare 'wahr oder falsch'. Zweitens hat Ludwig Wittgenstein in seinem Tractatus zwar alles Essenzielle dieser Forschung der analytischen Philosophie grandios konsequent zu Ende gedacht und maximal komprimiert dargestellt, kommt aber zu dem Schluss, dass das wesentliche Ergebnis sei, dass Philosophie ausschließlich unsinnige Sätze hervorbringe. Der siebente und letzte Hauptsatz des Tractatus lautet: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Wer die Ontologie in den sechs Hauptsätzen inklusiv der Untersätze studiert, muss schließen, dass Wittgenstein mit der analytischen Philosophie im Tractatus die analytische Philosophie selbst ad absurdum führt. Eine witzige Wendung dazu ist Wittgensteins Gliederungspunkt 3.333, in dem er das Paradoxon von Russell elegant unwirksam erklärt: „Eine Funktion kann darum nicht ihr eigenes Argument sein, weil das Funktionszeichen bereits das Urbild seines Arguments enthält und es sich nicht selbst enthalten kann.“ Witzig deshalb, weil Russell eben sein Paradoxon der „Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element enthalten“ durch genau diese definitorische Formalität wegbekam, aber Wittgenstein zeigt, dass das Paradoxon bei diesem Vorgehen eben in den nächsthöheren Typ der Klassen hinauf vererbt wird, nämlich hier konkret auf die formale Sprache selbst. Die formale Sprache kann über sich an sich keine Aussagen machen, also lernen wir aus ihr nichts über sie und wir können daher nicht beurteilen, was ihre Sätze bedeuten. Aus ihren eigenen Definitionen daselbst folgt, dass alle Sätze einer formalen Sprache nach ihren eigenen Gesetzen also zunächst Tautologien darstellen und daher sinnlos (überflüssig, da keine Erkenntnis tragend) sind und im Augenblick einer nach Sinn und Bedeutung darin gierenden Interpretation notgedrungen unsinnig werden. Und damit ist die analytische Philosophie unsinnig. Wittgenstein hat dann auch längere Zeit keine Philosophie mehr betrieben und erst in seinem Alterswerk noch einmal einen Ansatz verfolgt: man muss die lebendige Sprache der Menschen hernehmen, wie sie ist und versuchen, ihre Aussagen mit analytischen Methoden zu erfassen. Vermutlich kann man das Genie Wittgensteins nur tendenziell korrekt begreifen, wenn man berücksichtigt, dass er Literatur Schaffende finanziell förderte: Loos, Trakl, Rilke und andere. Zur Analyse lebender Sprachen stammen bahnbrechende Beiträge von Naom Chomsky. Wittgenstein und Chomsky hab ich aus der Laudatio gestrichen, weil ich mich selber widerlegte, nähme ich mich ihrer an in einer Quellen-Sammlung. Wittgenstein schrieb im Vorwort seines Tractatus: „Im Einzelnen erhebe ich überhaupt nicht den Anspruch auf Neuheit; und darum gebe ich auch keine Quellen an, weil es mir gleichgültig ist, ob das was ich gedacht habe, vor mir schon ein anderer gedacht hat.


  1. Goethe

  2. Döbereiner

  3. Abbe

  4. Hahn, der Onkel von Lotte Heidenhain, die '38 mit Gatten Johannes und 3 Töchtern in Schlachtensee wohnt.

  5. Feynman, Sie belieben wohl zu scherzen, Mister Feynman ... Piper Taschenbuch

  6. Radenkovic, Abiturient und legendärer Torwart

  7. Maier, Maschinenschlosser und legendärer Torwart

  8. Campino

  9. Strauss vertrug sich nicht gut mit dem Spiegel, aber die Ausgabe 15 vom 05.04.1961 hat halt das Zitat 7 drin!

  10. Taniguchi gab den motivierenden Visionen Feynmans einen Namen und lenkte den Blick auf die Pragmatik.

  11. Drexler definiert den Namen eng mit Blick auf die Assembler, welche er als Schöpfungsmaschinen wähnt.

  12. Miller

  13. Blohm und Voss

wurde am 05.04.1877 gegründet und schloss seinen Flugzeugbau 1969 an Messerschmitt und Bölkow an, um mit diesen zusammen dann als MBB nahezu unendlich viel Gewinn mit den unerwartet hohen Nachbestellungen der von ihnen in Lizenz hergestellten Starfighter zu erwirtschaften.

Die Starfighter ergeben eine tolle Geschichte, in 1, 2, 3, 4, 5 Teilen aus dem Netz :), die den Michi eindeutig entlastet.


  1. Software und Bier


  1. Nanotechnologie und Gesellschaft

Während die Begeisterung derer, die Nanotechnologie betreiben, bewerben und fördern, kaum Grenzen kennt, gibt es auch Skeptiker, die den Nutzen in Frage stellen und das Potenzial der Gefährdung durch Nanotechnologie über das gesamte Spektrum ihrer Bedeutungen öffentlich bekannt machen wollen. Angekommen ist in der breiten Masse bisher lediglich die Schädlichkeit von Partikeln für Nanobeschichtungen, wenn sie in den Organismus gelangen. Dabei bewegen sich durchaus nicht (nur) vorgestrige Bremser auf den Pfaden der Gegnerschaft nanotechnologischen Engagements. Bill Joy hat den kultigen Editor vi gebaut, die C-Shell entwickelt, TCP/IP verbessert, wesentlich an der Entwicklung von Betriebssystemen (BSD, Solaris) mitgewirkt, die SPARC Architektur mit ausgetüftelt und als einer der Hauptautoren an Java gearbeitet. Also sicher kein Dummer und gewiss kein Bremser, der das grundlegend Beunruhigende an Assemblern anspricht: die Menschen werden, wie die Erfahrung mit vorangegangenen Technologien lehrt, eine Abhängigkeit von den Robotern erwerben und müssen dann zu Untertanen ihrer eigenen Maschinen mutieren. Aber selbst, wenn die Menschen es schaffen, die Kontrolle über die Roboter zu behalten, werden es nur ganz wenige in einer hauchdünnen Elite sein, die das System der Assembler benutzen werden, die Massen zu knechten. Joy verwendet als Ausgangspunkt seines Essays einen Text von Theodore Kaczynski, den ich hier so grob in zwei Sätzen zusammengefasst habe. Ein Gelernter, der auch kein Depp, sondern ziemlich bester Freund von Joy ist, entging nur knapp dem Tod durch eine Briefbombe des Unabombers, aber trotzdem kommt Joy zu dem Schluss, dass die Analyse dieses 'Verrückten' so richtig sei, wie die Form seiner Change Requests und Lösungen dazu inakzeptabel. Gelernter selbst sieht in Drexlers Programm hauptsächlich den pragmatischen Nutzen und kaum die Gefahren nach Kaczynski, weil er sich im Sinne der jüdischen Theologie der unüberwindlichen Kluft zwischen Lebewesen und Maschine zu Gunsten Ersterer sicher wähnt. Auch der Nobelpreisträger (Chemie) Smalley hatte sich von Drexler inspirieren lassen (Fullerene) und fand keinen Grund, prinzipiell am überwiegenden Sinn und Nutzen der Nanotechnologie zu zweifeln. Wir müssen uns also gar nicht anstrengen, Argumente zum Für und Wider zu finden, sondern können auf einen reichen Fundus zurückgreifen, um dann nach dem Studium der sehr kompetent vorgetragenen Argumente zu entscheiden, wie wir uns selbst dazu stellen. Und es wird ziemlich egal sein, wie wir uns entscheiden. Denn wir werden erst mit einer Illusion der Wahl konfrontiert werden, wenn die Abhängigkeit bereits irreversibel verankert ist. Wie bei den Technologien davor: Elektrizität, Auto, Internet. Dabei ist es aber höchst interessant, wie sehr sich die Kernaussagen zwischen Gelernter und Heidegger ähneln, die beide liebevolle Bewunderer der Inspiration sind und dass Gelernter als Beispiel eine lyrische Idee Rilkes zur Demonstration lebendiger Kreativität heranzieht. Faszinierend, weil doch schon Wittgenstein in Rilkes Werk die Würde, Neuheit und Wertfülle fand, die er der Logik mit den Mitteln aus ihr selbst heraus absprach.




Errata


  1. Goethe

Zu der Geschichte, wie Döbereiner an den ersten Lehrstuhl für Chemie in einem deutschen Land kam, habe ich inzwischen von Heinrich Arnold lernen dürfen, dass die meisten Quellen meiner Darstellung eine lawinenartige Vermehrung der sehr wahrscheinlich falschen Information „Author Donald McDonald notes that in 1810 it was Goethe, then head Minister of the independent German state of Saxe-Weimar, who approved the appointment of Dobereiner as professor of chemistry at the University of Jena, after which Dobereiner became Goethe's chemical assistant.kopieren. Die Quelle chemie.de benutzt den Text aus de.wikipedia.org, der wiederum auch hierhin abgeschrieben wurde, hat aber nicht auf ihn verlinkt und noch die alte Version als Kopie im Netz, während der einst kopierte Artikel bereits fragwürdige Behauptungen wenigstens seit 07.06.2010 korrigiert hat. Leider sind die hierzu interessanten beiden Seiten 144 und 145 in Schwendts 'Goethe als Chemiker' auf books.google.de nicht sichtbar. Es tut mir überhaupt nicht leid, dass ich diesen Fehler gemacht habe. Ich finde es spannend, zu analysieren, wie es passiert ist, was überhaupt passiert ist und welche Rolle es spielt, dass es passiert ist. Zwischenergebnis: ich glaube Quellen. Ich misstraue Quellen. Ich suche nach dem Wahrheitswert einer Information, indem ich mehrere Quellen dazu aufspüre. Wenn es müßig wird, weiter zu suchen, schalte ich entweder wieder auf das Glauben um, oder ich verwerfe die Information. Jeder, der Zeug von mir hört oder liest, muss sich bewusst machen, dass ich kaum etwas dessen, das ich verbreite, weiß. Fast alles glaube ich nur Quellen, die mich überzeugt haben, die begehrten Informationen mit dem Wahrheitswert 'wahr' bereit zu stellen. Aber: was ist schon 'wahr'?


  1. Solaris

Pessimismus ist in totalitären Regimen verboten. Deshalb durfte der Roman Solaris des Philosophen Stanislaw Lem in der DDR zweiundzwanzig Jahre lang seit der Veröffentlichung nicht gedruckt werden. Das ist offenkundig mit dem Betriebssystem der sun microsystems nicht zusammenpassend. Also scheine ich den falschen Link erwischt zu haben. Dafür entschuldige ich mich :)