Entwicklung findet statt, wenn Informationen geteilt werden. Die Grundlage von Technik ist das Mitteilen wissenschaftlicher Erkenntnisse, denn jede Technik ist die auf ein Ziel gerichtete Anwendung von Naturgesetzen. Eine Technologie zur Unterbindung von Informationsfluss ist gleichsam also Vatermord. © is mine, I, me, mine, I, me, mine.

11. Oktober 2008

Eine sehr frühe Arbeit des gesuchten Mannes, ich nenne ihn Y, brachte ihm in Kaufkraft gemessen und auf unsere Währung umgerechnet rund 34000 Euro ein. Da studierte er gerade im sechsunddreißigsten oder siebenunddreißigsten Semester. Das ungeliebte und abgebrochene Maschinenbaustudium, zu dem ihn sein Vater gezwungen hatte, allerdings mit gerechnet. Die Schlüsselarbeit für dieses Rätsel behandelt Szenen aus dem Leben zweier Menschen. Die Spuren, die zu Y führen, gehen von historischen Personen aus, deren Wirken bisher nach meinem Kenntnisstand noch nicht wissenschaftlich im Bezug auf die Helden der Arbeit des Y untersucht wurde. Ich nenne die beiden historischen Protagonisten X und Z, so dass Y gewissermaßen von meinen Assoziationen zu diesem frühen Teil seines Werks eingerahmt wird.

Ich will die Wurzel aller Spuren zu Y dort pflanzen, wo die Welt noch relativ einfach zu sein schien, bei einer derjenigen Sitzungen des römischen Senats, von denen jeweils die Legende überliefert ist, dass der Altehrwürdige jede seiner Reden mit derselben Sequenz geschlossen hätte. Gut, das ist schon sehr weit ausgeholt, aber es hat mich gerade selber der Drang eingeholt, die Details dieses Stückchens Menschheitsgeschichte aufzufrischen. Es gefällt mir eben, dass dieser Zugang eine gemeinsame Wurzel zu den Schicksalen von X und Z darstellt.

Catos berühmter Spruch enthält die Bezeichnung einer Stadt. Diese war von Dido mit Hilfe eines geistreichen, aber doch auch betrügerischen Tricks gegründet worden und ist somit semitischen Ursprungs. Nachdem die Stadt etwa sechshundert Jahre lang zu einem semitischen Machtzentrum herangewachsen war und dabei die numidischen Ureinwohner ins Hinterland verdrängt hatte, forderte Cato also quasi die antisemitische Endlösung gegen das als bedrohlich florierend empfundene phönizische Reich. Schließlich vollbrachte Rom, was Cato stets gefordert hatte: völlige Zerstörung jener Stadt. Um sie gut hundert Jahre später wieder aufzubauen. Und noch einmal gut dreihundert Jahre danach starb der junge Römer X an jenem Ort  rechtskräftig zum Tode durch das Schwert verurteilt, weil er sich weigerte, seinen militärischen Pflichtdienst in der Armee anzutreten. Aus der etwas über 1600 Jahre alten, schriftlichen Quelle dieser Begebenheit geht hervor, dass der Leichnam von X in die einleitend vorgestellte Stadt verbracht und dort bestattet worden sei. Immerhin hat es einen Römer erwischt, denn der einundzwanzig Jahre alte X war Sohn eines wohlhabenden, römischen Veteranen, der in Numidien als Geldeintreiber für die römische Armee arbeitete. Aber man sieht auch, dass die Römer selbst vor dem Hinterland keinen Halt machten. Sie rekrutierten viele Afrikaner mit Zwang für ihre Armee oder verkauften sie als bei reichen Römern heiß begehrte Ware: numidische Sklaven.


Zur gleichen Zeit im gleichen römischen Reich an anderer Ecke ein ähnliches Bild: zuerst hatten die Perser dieses Land erobert und zur Provinz erklärt, danach die Griechen; unter Ptolemäus und seinen Nachkommen gedieh dieses andere afrikanische Land dreihundert Jahre lang ziemlich prächtig, ehe es sich die Römer einverleibten. Einer Legende mit leider unsicherer Quellenlage gemäß entsandte der römische Kaiser etwa zur gleichen Zeit, zu der X hingerichtet wurde, eine ganze Legion von mehr als sechs tausend Mohren von ihrer Heimat nach Europa. Die Legion, die es nach wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen historisch in der von der Legende beschriebenen Form niemals gegeben haben dürfte, sollte dem Kaiser eine strategisch wichtige Position in den ewigen Gefechten Roms gegen die widerspenstigen Kelten in Frankreich und Deutschland erobern, sichern und stärken. Der Chef dieser Legion erkannte am Ziel der Reise, dass er Brüder und Schwestern im Glauben und im Geiste töten würde und verweigerte die Ausführung des Befehls. Dafür ließ der Kaiser ihn, unseren Z als zweite Spur neben dem X, sowie die gesamte Legion hinrichten.

Du bist jetzt Zeugin geworden, wie eine dilettantische Hypothese entsteht: ich behaupte, dass unser Y in seiner Arbeit die Synthese der Lebenswege von X und Z dargestellt hat, allerdings in pointierter und äußerst stark verfremdeter Form. Es ist mir allerdings nicht bekannt, ob Historiker sich schon mit dieser These auseinander gesetzt haben. Es gilt also zu prüfen, ob die Helden aus dem Werk von Y künstlerisch äußerst freie Gestaltungen der historischen Persönlichkeiten X und Z sind. Zumindest die Todesart „Hinrichtung“ aller vier stimmt in gewisser Art überein.


Die Hypothese behauptet nun, dass sich Y zwar despektierlich über X und Z lustig macht, um am Ende aber doch die Gesellschaft zu verurteilen für deren bornierte Handlungsweise, Menschen zu töten, die ungehöriges, eigensinniges Verhalten zeigen.

Ich glaube, es könnte zu schwierig sein, wenn ich nicht noch ein oder zwei Tipps drauf lege.

Der Ort, an dem Z getötet wurde, liegt an einem Fluss, der sich dorthin wälzt.

Wenn du einen deutlichen Verdacht hast, um wen es sich bei Y handeln könnte, dann prüfe, ob die Person deines Lösungsvorschlags irgendwann in ihrem Leben ernsthaft vor hatte, als Imker nach Brasilien aus zu wandern.


Wer ist mit Y gemeint?

Viel Spaß, ciao

max gut