Wenn manche Indianer vor Entdeckung des Amerikanischen durch einen Genueser für die Krone Spaniens schon auf dem Erdteil lebten und im Gegensatz zu ihren Ahnen in Korea und Cham nicht mit Siedelei sich ihren Spaß am Dasein nahmen, dürfen wir dann feiern, dass es unsre Ahnen waren, die die größten Späße mit dem unglaublichsten Witz als Pointe dort (in Indianien) erfunden haben? © is mine, I, me, mine, I, me,

mine.

28. Dezember 2013


Planiert sieht aus, was sich zwischen der kleinen Großstadt und dem Ozean flach bis zum Horizont erstreckt. Flach ist auch der See, in dem trotzdem sehr regelmäßig Lastkähne verkehren. Des Süßwassersees Ufer zeichnet seinen Rand nach einer rechtsseitigen Projektion des menschlichen Gehirns, dessen Fasern gut ein Dutzend Meilensteine lang einen Kanal vom Katzenwels-Brutzentrum hin zum Ozean formieren. Daher lohnt sich Schifffahrt auf dem bloß zehn Fuß tief gründenden Flachsee, der immerhin rund eine Meile lang in seiner schlanken Richtung misst und anderthalb zwischen dem Frontlappen und visuellen Cortex.


Vom Flugzeug aus betrachtet leuchtet sofort ein, dass hier der überragenden Intelligenz in humanoider Kompetenz von Mutter Erde, Gaja, ein Naturdenkmal errichtet worden ist. Die primitive Kugel mit der Kruste mineralischer Erz-, Salz-, Öl- und Gaslagerstätten neigt ihr Haupt vor uns als Krone einer Schöpfung, die den Mangel bügelt und das Gute weiterhin perfektioniert zum Besten. Das Denkmal See liegt deshalb auch im wilden Westen.


Jetzt sei ein wundervoller Tag gedacht am Ende eines Jahres, das der Erde und dem Menschen großartige Nachweise erbracht hat, wie berechtigt der Planet dem Ebenbilde Gottes huldigt: Fräulein Lehmann gründete mit ein paar anderen zusammen in Karlsruhe, dem heimlichen Sitz der bundesdeutschen Ohnmacht, eine Bundespartei in der Farbe vor dem Welken. Zwanzig Jahre vorher änderte sich Petras Name zwar durch Hochzeit ihrer Mutter mit dem Ami-Offizier, aber egal, was sagen denn schon Namen. Petra hatte in den USA Weltpolitik studiert und sich im Wahljahr 68 massiv für die Präsidentschaft Kennedys engagiert. Freilich Robert, der andere war ja da schon aus dem Weg geräumt. Und freilich: Gewonnen hat dann, wie wir wissen, erst der innerparteiliche Konkurrent von Kennedy und gegen den dann der Republikaner Richard Nixon. Wirtschaftsvisionär :)


Während die erwachsene Petra dann als Mitarbeiterin der Pseudoregierung von Europa in Brüssel war, hatten Leute mit so wohlklingenden Namen Baader, Meinhof, Mahler oder Ensslin Hochsaison. Und dann kam eben dieses schöne Jahr der Weltgeschichte, in dem wieder – ähnlich 1968 – ein Republikaner gegen einen Demokraten siegte und zwar wählten die Amerikaner einen Cowboy-Mimen und ließen den Erdnussbutterprinzen untergehen.


Apropos untergehen: Stell dir also vor, dass du am Ende dieses schönen und berühmten Jahres auf dem Süßwassersee ruderst und mit deinem Enkel Katzenwelse angelst. Dann spürst du plötzlich eine Strömung euren Kahn erfassen und merkst, dass das Boot zu kreisen anfängt. Du schaust die andern Schiffe an, sie kreisen auch. Im Mittelpunkt der streng zunehmenden Zirkulation des Seewassers entdeckst du eins der Warentransportschiffe, dessen Heck es unters Wasser zieht, so dass der Bug recht steil nach oben weisend aus dem Herzen eines riesengroßen Strudels heraus in den Himmel zeigt, als deute er dort zu den Sternen. Ein Symbol, es sind nur noch zwei Tage bis zur Wahl und der Nuss-Millionär scheint dir mit unterirdischen Fruchtschätzen hier im Arsch zu sein, während der Star der grottenschlechten Anti-Indianer-Filme doch per Fingerzeig gen Himmel steigt.


Dann strudelt es nur noch gemäßigt und du schaffst es, euren Kahn bis zur Hirnhaut des Sees hinaus zu rudern, springst mit deinem Enkel an das Ufer, rettest dich und schaust verblüfft zu, wie der Lastkahn trotz der Länge, die die Tiefe des Gewässers deutlich übersteigt, in irgendein unfassbar mysteriöses Unten sinkt. Und schließlich mit dem dumpfen Plopp eines zu dünnen Korkens in die Flasche rein verschwindet, dass dich schwindelt. Aber nein, es ist der Strudel, der sich wieder dreht und der die Kähne, welche allesamt inzwischen ohne Mannschaft (alle Süßwasser-Matrosen retteten sich an die Strände) kreisen, gleich dem ersten, aber schneller und ohne Verstopfung, schluckt.


Stell dir dieses Bild vor und finde die realistische Erklärung dafür!


Du stehst am Rande eines Sees, auf dem du schon Zeit deines Lebens Katzenwelse angelst und schaust zu, wie dieser See mit einer Wasseroberfläche von rund fünf Millionen Quadratmetern ausläuft, wie die Wanne deines Bades, wenn du ihren Stöpsel ziehst. Was denkst du dir dabei?


Ist die Welt doch hohl und nicht gefüllt mit Nickel, Magma und Geröll?


Oh – haben gar die Physiker bei ihren Stoßversuchen endlich das alles verschlingende Schwarze Loch hergestellt?


Am Ende zählst du elf vom Loch verspeiste Schuten und du hörst ein Grollen von dort, wo das Wasser noch vor Kurzem zu zweihundert vierzig Litern je Sekunde aus dem Hirn ins Mark abfloss. So träge eben, weil der Seespiegel fast gleich dem Meeresspiegel ... war, aber jetzt nicht mehr ist, nachdem der See ja ausgelaufen ist. Jetzt misst das Wasser aus dem Meer ein deutliches Gefälle hin zu dem geheimnisvollen Loch und was noch vorhin der gemäßigte Ablauf des Sees gewesen war wird nun zu einem Zufluss für das Becken, dessen Grund sich auf eine vervielfachte Tiefe hinab gesenkt hat. Ein Wasserfall tobt und spült mit der Fallhöhe von vier Dutzend Fuß Gäas Wanne tagelang, du traust fast deinen Augen nicht, wie schnell sich manches ändern kann, das Tausende von Jahren scheinbar unveränderlich stabil offenbar langweilig geworden sein muss, dass sich jemand der Veränderung so rabiat verschreiben konnte!


Oder ist der See privates Eigentum eines Katzenwels-Züchters, der die Konsequenzen aus dem Preisgefälle zwischen den Filets von Katzenwels und Rotbarsch ziehen musste und von einer Firma für Landschaftsgestaltung einen Umbau vom Süßwasser-Wels-Becken in ein Salzwasser-Barsch-Becken gekauft hat?


Suche nicht nach einer Lösung in den Quellen dieser Welt, sondern versuche, selbst aus dir und deinem Wissen über diese Welt heraus die zu dem „Unglück“ (oder „Umbau“ oder „Unfug“ oder was auch immer es gewesen sein mag) passende Geschichte herzuleiten. Das macht tatsächlich viel mehr Spaß und erzeugt viel mehr Sinn, als nach den Protokollen, die recht leicht zu finden sind, zu graben.


Viel Spaß und freudige Erkenntnis über die Berechtigung, mit der wir denen unsre Stimmen geben und unser Vertrauen hinterher werfen, die sich bei uns darum bemühen mit dem Argument der Rentabilität des Seins. max gut.