Douglas Adams starb ungefähr 7 Jahre nachdem er ungefähr 42, das Alter, mit dem ungefähr er erst- und einmalig Vater geworden war, geworden war. Als Schriftsteller durfte er das Tier erfinden, das in der gesamten Galaxis als Matratze bekannt ist. Als Zoologe hätte er das nicht gedurft. © is mine, I, me, mine, I, me, mine.

26. Juni 2010

Dieses Rätsel ist der erste Sektor der Decke des Erdgeschosses der oktogonalen Frage-Halle /QUIZ auf dem virtuellen Grundstück maxim.dyn.cc. Es fixiert die Ungenauigkeit im Ausdruck bezüglich der etymologischen Herkunft des Wortes „Plan“, von dem im achten Eck des Erdgeschosses behauptet wurde, der Plan besäße denselben Wortstamm, wie der Planet. Diese Hypothese fiel mir beim Nachdenken über Kalender ein, zu denen ein Rätsel zu verfassen ich den Plan gefasst hatte. Die Aufgabe ist, herauszufinden, ob das Wort „Plan“ tatsächlich von dem Wort „Planet“ abgeleitet ist, ob diese beiden Wörter sich parallel aus einem gemeinsamen Vorfahren heraus entwickelt haben oder ob sie nichts weiter als den ähnlichen Klang gemeinsam haben. Ich weiß dazu nichts und fange jetzt – wie immer in der Fragen-Halde – an, zu den Ideen, die mir in den Sinn kommen, einen Satz zu tippen: „Schließlich basiert das Leben auf einem Plan, dem genetischen Bauplan nämlich und planen leitet sich etymologisch ab von Planeten.“ Dann suche ich mir in diesen Sätzen Wörter aus, auf denen und auf dazu assoziierten Begriffen ich beginne, durch Wikipedia zu surfen: Plan, Planet, Plantage, Plankton. Nachher schaut es dann so aus, als ob ich irre viel wüsste. Ich weiß aber gar nichts. Ich lese nur Texte im Internet und verbiege ihren Inhalt zu einer Route für eine geistige Fuchsjagd. Menschen lieben Rätsel. Krimis sind in erster Linie Rätsel. Ein Rätsel soll schwierig, aber lösbar sein, damit es viele Liebhaber anspricht und fesselt. Es muss auch eine „verbriefte“ Lösung geben, damit sich viele Menschen damit befassen, denn die meisten Menschen investieren ihre Lebenszeit konservativ: man kümmert sich um Dinge, die ohne das Risiko eines schmerzhaften Verlusts eine ausreichend hohe Rendite versprechen. Hohes Risiko ist im Bezug auf ein Rätsel dann abschreckend, wenn zur Lösung wertvolle Ressourcen bereitzustellen sind: Lebenszeit, Arbeitsstrapazen oder Preziosenvorrat. Fußball-Toto ist eine sehr beliebte Rätselform, bei der die Lösung zwar beim Lösen noch nicht feststeht, aber als unabhängiges Ereignis zeitnah entschieden wird und ein positiver Einfluss der Kompetenz des Tippers auf die „Richtigkeit“ seines Lösungsvorschlags nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Wo in unserem Bauplan steht, dass wir Rätsel lieben? Nur wenige mögen es, wenn ein Rätsel offen ist, also nicht zu einem bestimmten Termin entschieden werden kann, ob eine gefundene Lösung korrekt ist. Ein leichtes Rätsel verschafft schon einem schwachen Denker ein Erfolgserlebnis, aber die Größe der Freude über die richtige Lösung wächst mit der Schwierigkeit des Rätsels. Eine lebende Zelle wechselt Stoffe mit der Umgebung und kann nur überleben, wenn sie das Rätsel löst, wo die Nahrung versteckt ist, die sie bergen kann und muss, ohne selbst verspeist zu werden. Der Unterschied zwischen einer Erfindung und einer Entdeckung ist, dass der Erfindung ein Plan zu Grunde liegt, dem eine Frage zu Grunde liegt, zu deren Lösung die Erfindung ein Vorschlag ist. Aber Vorsicht: Schliemann hatte auch einen Plan, Troja zu entdecken. Und kaum jemand behauptet, Troja sei eine Erfindung Schliemanns. Was also ist ein Plan?

Der Plan:

Der Wirtschaftswissenschaftler Edgar Salin hat über das Wort Plan Gescheites geschrieben, der Erziehungswissenschaftler Hartmut von Hentig brachte eine Alternative zur volkstümlichen Erklärung der Abstammung des Wortes vom lateinischen planum (die Ebene) ein: der Plan stamme demnach vom lateinischen Wort planta (die Fußsohle, der Grundriss) ab. Die erste bekannte Verwendung im Deutschen sei 1727 als Lehnwort aus dem Französischen nachgewiesen, behauptet der 1942 geborene Volkswirt Eberhard Wille, sich auf Salin berufend. Spannend, so kluge Köpfe lehren Systeme, die ohne den Begriff des Plans in unserem Verständnis nicht funktionieren und sie müssen spekulieren, was der Begriff ursprünglich bedeutete, woher er kommt. Ich finde aber niemanden, der meine Hypothese bestätigt, dass Plan von Planet kommt, so dass es schon aussieht, als sei sie widerlegt. Mist. Wiki verweist noch auf das Verb plantare für pflanzen. Vielleicht kann das den Brückenschlag ermöglichen: kommt das Pflanzen auch als Ursprung des Wortes Planet in Betracht?

Der Planet:

Den Griechen haben wir das Wort Planet zu verdanken. Hier scheint die Lage der Fakten unzweifelhaft geklärt: das umher Wandeln der Schafe einer Herde auf einer Weide stand bei den Menschen um Sokrates Pate für die Bezeichnung der Lichter am Nachthimmel. Vielleicht lässt sich aus den flachen Weiden der Bezug zur plan<etar>en Ebene konstruieren?

Die Plantage:

Eine Pflanzung also, klar, das hatten wir erwartet. Trivial. Kolonialismus und Sklaverei? Baumwolle, Zuckerrohr, Bananen, Kaffee, Tee, Tabak, Opium – klar. Man pflanzt, es wächst. Es wächst auch, wenn man nicht pflanzt, anderes und anders halt. Also ist Pflanzen eine Gestaltung mit dem Plan, die Entwicklung bequemer, an Risiken armer Quellen für Wohlstand zu begünstigen, zu fördern, zu optimieren. Der Pflanzer muss einen Plan davon haben, wie der natürliche Ablauf der Fortpflanzung funktioniert. Wer käme auf die Idee, das heiß begehrte Weizenkorn in die Erde zu legen, statt zu essen, wenn nicht Einer, der das Prinzip der biologischen Vervielfältigung kapiert hat? Und wir wenden es an, dieses Prinzip des Kopierens: Getreide, Blumen, Bäume, Hühner, Rinder, Schweine, Fotoapparate, Fahrräder, Flugzeuge, Prozessoren, Speichermedien, Musik, Videos, Pixelmuster ... eine Plantage ist die konkrete Ausführung eines Plans. Mein virtuelles Grundstück hier ist meine Pixelplantage.

Das Plankton:

Was für ein unerwartetes Stück Glück: Das Wort Plankton wurde von dem Meeresbiologen Victor Hensen vor erst gerade mal 4 Generationen dem Altgriechischen entlehnt und der Täufer des Planktons gibt an, es bezeichne das umher Irrende, herum Wandelnde. Das ist der unmittelbare Bezug: Planet und Plankton haben denselben Ursprung, sind Varianten desselben Worts. Nun das Unerwartete daran: Hensen studierte die Physiologie des Regenwurms und begründete das Thema der Nützlichkeit des Wurms für die Fruchtbarkeit – Darwins Arbeit, auf der Rätsel Nummer 7 basiert, baut auf Hensens physiologischen Forschungen über Würmer auf und Darwin stützt sein Buch über die Scheiße der Würmer an mehreren Stellen auf Hensens Untersuchungen ab. Da habe ich den alten Darwin wohl ein bisschen schmeichelhaft geschönt, als sei er der Erfinder der Idee gewesen, Gewürm zu glorifizieren. Dabei hat der Täufer des Planktons diesen Ruhm doch noch ein bisschen mehr verdient. Ich recherchiere zu schlampig. Sorry. Glück dabei ist, dass sich für das Rätsel 7 dadurch nichts Wesentliches ändert. Und ich bin ja kein Lehrer. Ich bin fehlbar. Ich schreibe Rätsel, keine Vorlesungen.

Ich habe gestern erst von von Hentig, den ich vorgestern noch nicht kannte, gelernt, dass es Mathetik gibt und was es ungefähr ist. Auch Hensen kannte ich vorgestern noch nicht und kann mir sowieso nichts merken. Trotzdem wüsste ich gerne, wie es kommt, dass Plankton und Planet das umher Irrende bezeichnen, also das Treibende, Unkontrollierte, Zufällige, während die Plantage und der Plan das Kontrollierte, Konstruierte, auf ein Ziel gerichtet voran Schreitende benennt. Extreme Gegensätze, wie es scheint. Plan und Planet verhalten sich, wenn die Hypothese des gemeinsamen Ursprungs halten soll, wie Wissenschaft und Technik zueinander oder wie Mathetik und Didaktik. Die modernen Neurowissenschaften widerlegen teilweise Vorurteile der Didaktik und bestätigen Ergebnisse der Mathetik. Die Signalverarbeitung in Neuronen meines Gehirns bringt die Frage hervor, ob die Entdeckung der Harmonik des Denkens den Begriff geprägt hat, aus dem zuerst der Planet und dann als Gegenspieler der Plan hervorgegangen ist. Das herum Irren auf Weiden beschert den Schafen dauernd Funde frischer Kräuter. Die beliebtesten Kräuter zu pflanzen optimiert zwar die Erträge, bremst aber die Rate der Entdeckungen noch unbekannter Genüsse. Planum und Planetes sind die Auslenkungen um eine verlorene Mitte. Vom staunenden Beobachter mit seinen mythologischen Erklärungsbemühungen schlägt das Pendel in die andere Richtung aus: begreifender Benutzer mit seiner kontrollierenden Technik. Um welche Ruhelage herum schwingen diese Extrema? Platon hat den Begriff Mathetik erfunden. Aha. Soso. Sokrates, Platon, Aristoteles. Wiederholung, damit ich mir das endlich einmal merken kann, verdammt. Platon. Plankton. Am Ende sind wir einem Planktonischen Verschwörungsplan auf der Spur, der den Wahn fördert, nur Fragen zu akzeptieren, von denen wir fest annehmen, dass die Antworten bereits irgendwelchen Spezialisten bekannt sind. Wie bei Bernoullis Rätsel der Brachistochrone. Stammt Plan von Planet ab? Ich weiß es nicht. Findet es heraus!